Multifunctional Ecosystem Services for more liveable territories
Im Alpenraum sind derzeit zwei divergierende territoriale Megatrends festzustellen: Während städtische und großstädtische Gebiete blühen und gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung anstreben, sind die ländlichen Gebiete trotz deren Güter und Ökosystemleistungen (z. B. Nahrungsmittelproduktion, Erholung usw.) oft vernachlässigt. Obwohl diese als Lieferanten für die Versorgung der urbanen Räume dienen, profitieren davon hauptsächlich die Stadtbewohner. Um in der Zukunft den qualitativ hochwertigen Lebensraum zu erhalten, sind neue und kohärentere ländlich-urbane Partnerschaftsmodelle erforderlich.
Die Bedeutung von Streuobstwiesen als besonders typisches und charakteristisches Element der Grünen Infrastruktur (GI) im Alpenraum wie auch die grundsätzlich sehr hohe ökologische und landeskulturelle Bedeutung dieser Nutzungssysteme ist allgemein bekannt und anerkannt. Dennoch sind die erhaltenen Bestände stark bedroht, u. a. aufgrund ihrer geringen Wirtschaftlichkeit, des hohen Pflegeaufwands, agrarstruktureller Probleme und auch aufgrund von Konflikten zwischen Nutzungs- und Naturschutzinteressen.
Im LUIGI-Projekt soll einerseits die Bedeutung von Streuobstbeständen (u. a.) als Schlüsselelemente Grüner Infrastruktur im Alpenraum belegt und bewusstgemacht werden, andererseits sollen Lösungsansätze für die geschilderten Probleme der Stadt-Land Beziehungen im transnationalen Kontext entwickelt und über 6 Alpenländer hinweg in Fallstudien erprobt werden.
Das Projekt LUIGI zielt im Rahmen des INTERREG Alpine Space Programms darauf ab, bedeutsame und charakteristische Grüne Infrastruktur (GI) im Alpenraum zu erhalten, zu entwickeln und so zu vernetzen, dass ein Austausch der davon ausgehenden Ökosystemleistungen (ÖSL) zwischen ländlichen und urbanen Teilräumen unterstützt wird. Das Vorhaben soll damit dazu beitragen, die politischen Erklärungen der Alpenstaaten und -regionen der EUSALP Strategie (Alpine Green Infrastructure Joining forces for nature, people and the economy, 2017) umzusetzen, in der die Einrichtung transnationaler Pilotprojekte für EU-relevante Grüne Infrastruktur (GI) gefordert wird. LUIGI orientiert sich auch an den thematischen Zielen des Aktionsplans Green Economy der Alpenkonvention, die von der 15. Alpenkonferenz (2019) angenommen wurden.
Anhand charakteristischer "Schlüssel-GI" − hier Streuobstwiesen − sollen die daran geknüpften Ökosystemleistungen (ÖSL), wie Nahrungsmittelproduktion oder Landschaftsästhetik als Grundlage für touristische Wertschöpfungsketten, untersucht werden. Dabei wird auch thematisiert, wie spezifisch die GI und die davon ausgehenden Leistungen zu einem besseren Interessensausgleich mit den inner- und randalpinen Metropolen beitragen können. LUIGI kann hierbei auf die Ergebnisse vorangegangener Alpine Space Projekte (AlpES, Los_Dama!) aufbauen und daran anknüpfen.
Der Beitrag der HSWT, Institut für Ökologie und Landschaft, als Projektpartner ist es, anhand von Fallbeispielen (Münchner Umland, Traunstein, Rosenheim) in der Bayerischen Pilotregion (Großraum München) schwerpunktmäßig
1) die Entwicklung und Erprobung partizipativer Verfahren zum GI Management, sowie
2) deren Berücksichtigung in der Landschafts- und Raumplanung und
3) die Ableitung von Praxisempfehlungen.
Als Arbeitspaketleiter werden von der HSWT entsprechende Aktivitäten in 6 Alpenländern koordiniert und im Rahmen der ko-kreativen Einbindung von Stakeholdern in den Pilotregionen implementiert.
Das Projekt wird im Rahmen des Interreg AlpineSpace Programms mit folgenden 13 weiteren Projektpartnern aus 6 Alpenländern durchgeführt:
Eine enge Zusammenarbeit ist auch vereinbart mit dem weiteren Projektpartner alp Bayern (Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) sowie dessen Observer.
Im Zuge der durchzuführenden Pilotstudien werden weitere Kontakte mit örtlichen Verbänden (Erzeugerverbände, Landschaftspflege) aufgebaut.
Newsmeldung HSWT, .; Schrapp (geb. Szücs), L. (2020): Grüne Infrastruktur im Alpenraum - HSWT beteiligt an Workshop im Rahmen der 'Mediterranean Coast and Macro-regional Strategies Week 2020'. Forschungs-News der HSWT, 05.10.2010.
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