Die Wälder in Deutschland sind derzeit in einem guten Zustand, obwohl die Energieholznutzung in den letzten 10 Jahren deutlich angestiegen ist. Nach Bundeswaldinventur (BWI) lässt die Entwicklung der naturschutzfachlich bedeutsamen Waldstrukturen bislang keine Auswirkungen einer verstärkten Energieholznutzung erkennen. Die Eingriffe in den Holzvorrat werden durch den Zuwachs überkompensiert und haben weder zu einem überregionalen Rückgang dicker, alter Bäume noch zu einer Verarmung an Baumarten geführt. Auch bei den Waldvogelgemeinschaften lassen sich bisher keine negativen Auswirkungen der gesteigerten Nutzung nachweisen. Das Waldenergieholzpotenzial wird derzeit weitgehend ausgeschöpft. Regional vorhandene zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten im Privatwald sind aufgrund schwieriger Bewirtschaftungsverhältnisse und fehlenden Eigentümerinteresses nur eingeschränkt realisierbar. Zusätzliche Nutzungen als Beitrag zur Energiewende wären deshalb nur auf Kosten der stofflichen Holzverwendung und/oder der Biodiversität möglich. Andererseits ist die jetzige Intensität der Energieholznutzung nachhaltig und unter Beachtung gewisser Grundregeln ohne Beeinträchtigung der Biodiversität möglich. Waldbauliche Regeln und Nutzungsobergrenzen sind eine politische Entscheidung, die auf einer Einigung der Akteure basieren muss. Gesellschaftlicher Konsens muss, gestützt durch politische Steuerung, vor allem auf der lokalen Ebene gefunden werden. Bisher sind Energie-, Wald- und Naturschutzpolitik in dieser Hinsicht kaum abgestimmt und die notwendige Priorisierung der Ziele fehlt. In den naturschutzfachlichen und, noch bemerkenswerter, in den forstlichen Steuerungsinstrumenten findet man kaum dezidierte Aussagen zur Energieholznutzung.
Die Akteure sehen die Waldenergieholznutzung bisher überwiegend positiv. Negative Rückmeldungen seitens der Bevölkerung und von Naturschützern sind selten. Naturschutzverbände befassen sich derzeit kaum mit dem Thema Waldenergieholz. Die meisten Bedenken zur Waldenergieholznutzung beziehen sich auf eine mögliche Übernutzung und damit auf die Forstwirtschaft insgesamt. Bei allen Schwierigkeiten, Energieholznutzung von anderen Effekten der Holznutzung auf die Biodiversität zu trennen, lassen sich einige Empfehlungen für das Waldmanagement ableiten. Dabei reagieren Ökosysteme und Artengruppen so unterschiedlich, dass empfohlen wird nach Waldtypen zu differenzieren. In naturnahen Buchenmischwäldern kann eine Energieholznutzung neben der normalen Stammholznutzung stattfinden. Die größte Gefahr einer intensivierten Energieholznutzung stellt in diesen Wäldern der Verlust von Totholz und Altholzstrukturen dar. Hier gilt es durch geeignete Maßnahmen einen Strukturerhalt sowohl auf Landschafts- wie auf Bestandsebene anzustreben und dabei die für die herkömmliche forstwirtschaftliche Praxis aufgestellten Empfehlungen zu beachten und umzusetzen. In den anderen Waldtypen spielen lichte Waldstrukturen eine wichtige Rolle für die Biodiversität. Hier können viele seltene Baumarten und zahlreiche andere gefährdete Habitatspezialisten lichter Wälder durch Waldenergieholznutzung erhalten und sogar gefördert werden. Klassische Beispiele sind Wälder der traditionellen Kulturlandschaft, die erst durch eine intensive Energieholznutzung entstanden sind und eine hohe Biodiversität aufweisen.
Moderne Konzepte der Waldrandgestaltung integrieren mittelwaldartige Komponenten in das Waldmanagement und erzeugen dabei Synergien zwischen Energieholznutzung und Biodiversität. Derartige Nutzungsformen sollten in dafür geeigneten Gebieten gefördert werden. Als Beispiel sei hierfür an allererster Stelle die Mittelwaldbewirtschaftung in Eichenmischwäldern, Auwäldern und an Waldrändern genannt. Die naturverträgliche Nutzung von Waldenergieholz bedarf der Mitwirkung der Akteure vor Ort. Oft ist mit Verboten, aber auch mit finanziellen Anreizen nur wenig gewonnen, denn gerade bei der Brennholznutzung sind Traditionen, Emotionen, aber auch gemeinschaftlicher Konsens nicht zu unterschätzende Faktoren. Wichtig ist deshalb, Menschen bei ihren Bedürfnissen abzuholen und ihnen die Synergieeffekte und naturschutzfachliche Risiken in offener Kommunikation nahezubringen. Die im Rahmen des Wettbewerbs ausgezeichneten Praxisbeispiele liefern für die Einbindung von Akteuren hervorragende Beispiele. Die bisher hohe Akzeptanz der Energieholznutzung bietet günstige Voraussetzungen, im gemeinsamen Dialog zwischen Forst, Naturschutz und Energieproduzenten Lösungen zu erarbeiten, wie Zielkonflikte bei der Energieholznutzung vermieden werden können. Die naturverträgliche Nutzung von Waldenergieholz bedarf der Mitwirkung der Akteure vor Ort. Oft ist mit Verboten, aber auch mit finanziellen Anreizen nur wenig gewonnen, denn gerade bei der Brennholznutzung sind Traditionen, Emotionen, aber auch gemeinschaftlicher Konsens nicht zu unterschätzende Faktoren. Wichtig ist deshalb, Menschen bei ihren Bedürfnissen abzuholen und ihnen die Synergieeffekte und naturschutzfachliche Risiken in offener Kommunikation nahezubringen. Die im Rahmen des Wettbewerbs ausgezeichneten Praxisbeispiele liefern für die Einbindung von Akteuren hervorragende Beispiele. Die bisher hohe Akzeptanz der Energieholznutzung bietet günstige Voraussetzungen, im gemeinsamen Dialog zwischen Forst, Naturschutz und Energieproduzenten Lösungen zu erarbeiten, wie Zielkonflikte bei der Energieholznutzung vermieden werden können.
Schumann, C.; Pyttel, P.; Rothe, A. (2014)
forstarchiv 85, S. 102-106.
Im Jahr 2011 entfiel mehr als ein Drittel der erneuerbaren Energien am gesamten Endenergieverbrauch in Deutschland auf Energieholz (Spellmann 2013). Die steigenden Preise für fossile Energieträger sowie die sich kontinuierlich verbessernde Ernte- und Verarbeitungstechnik machen die energetische Nutzung forstlicher Biomasse immer interessanter. Gemäß dem Nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energien der Bundesregierung soll die Nutzung der Bioenergie weiter ausgebaut werden (BMU 2010). Obschon nach Auffassung von Experten die Verfügbarkeit an Biomasse aus dem Wald nicht mehr beliebig gesteigert werden kann (Neumann 2012), nimmt der Nutzungsdruck auf die Wälder weiter zu (Kölling und Borchert 2013). Das Deutsche Biomasse Forschungszentrum prognostiziert aufgrund des steigenden Bedarfs nach Holz, auch bedingt durch die Energiewende, bereits für das Jahr 2020 eine Holzversorgungslücke von 20 - 30 Mio. m2 (Thrän et al. 2009). Die Prognosen zur Waldholznutzung verursachen bei forstlichen Akteuren und Waldnutzern die Befürchtung, dass die verschiedensten Waldfunktionen beeinträchtigt werden oder gar gänzlich verloren gehen. Im vorliegenden Beitrag werden die durch die zunehmende Energieholznutzung verstärkten Interessenkonflikte im Themenbereich Waldbiodiversität umrissen und mögliche waldbauliche Konfliktlösungsstrategien aufgezeigt.Energieholz im Zielkonflikt zwischen Forstwirtschaft und Naturschutz
Pyttel, P.; Wilnhammer, M.; Schießl, A.; Schönfeld, F.; Wittkopf, S.; Zahner, V.; Rothe, A.; Ewald, J. (2013)
Pyttel, P.; Wilnhammer, M.; Schießl, A.; Schönfeld, F.; Wittkopf, S.; Zahner, V....
AFZ-Der Wald 68 (8), S. 20-21.
Forschungsprojekt "Energiewende und Waldbiodiversität" gestartet
Pyttel, P.; Rothe, A.; Ewald, J. (2013)
LWF aktuell (97), S. 21-23.
Energiewende und Waldbiodiversität. Projekt sucht Konsens zwischen Ökologie und Ökonomie.