Das durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderte Projekt der HSWT gemeinsam mit den drei äthiopischen Partneruniversitäten Bahir Dar-, Hawassa- und Arsi zielt auf die Einführung und Stärkung einer praxisorientierten Hochschulausbildung im Bereich der Lebensmittelverarbeitung sowie auf den Aufbau einer langfristigen Kooperation in den Bereichen Lebensmittelverarbeitung und -management zwischen den beteiligten Hochschulen ab.
Die Wertschöpfungsketten im Obst- und Gemüsesektor in Äthiopien bieten ein großes Potential für die Beschäftigung und Einkommenssteigerung der lokalen Bevölkerung sowie für die Verbesserung der Ernährungssituation vor Ort. Diese Wertschöpfungsketten werden jedoch aktuell durch verschiedene Faktoren beeinträchtigt:
Deshalb besteht auf Seite der äthiopischen Partneruniversitäten ein großes Interesse an der Implementierung des deutschen Fachhochschulansatzes, der sich durch eine starke Verbindung von Theorie und Praxis auszeichnet.
Mit einem Zwei-Säulen-Ansatz, dem Capacity Building in der praxisorientierten Lehre und dem Aufbau eines partizipativen Forschungsprojektes, adressiert das TOMATO-Projekt zentrale Herausforderungen, die das Hochschulsystem in Äthiopien und damit indirekt auch die Leistungsfähigkeit der Obst- und Gemüsewertschöpfungsketten betreffen.
Zum einen planen die beteiligten
äthiopischen Universitäten die Einführung praxisorientierter
Studiengänge bzw. die Aufnahme praktischer Elemente in bestehende
lebensmitteltechnologische Studiengänge. Diese Maßnahme beinhaltet die
Schulung des äthiopischen Hochschulpersonals in praxisnahen
Lehrmethoden, die Entwicklung von Lehrmaterialien und modernisierten
Curricula (z.B. Praktika oder Studienprojekte) sowie den Aufbau der
notwendigen Infrastruktur für die praktische Ausbildung (z. B. Labore
oder einen Lebensmittel-Inkubator) und für die Berufsorientierung (z.B.
Organisation von Jobmessen, Aufbau eines Career Centers). Zum anderen
werden durch ein Forschungsprojekt zu Obst- und
Gemüse-Wertschöpfungsketten wichtige Entwicklungsziele im äthiopischen
Lebensmittelsektor adressiert.
Durch die kooperative Entwicklung
der lebensmitteltechnologischen Studiengänge aller beteiligten
Hochschulen wird der Austausch von Studierenden, Dozent:innen und
Verwaltungspersonal gefördert und erleichtert, Ressourcen gebündelt und
das partnerschaftliche Netzwerk zwischen allen vier Hochschulen
gefestigt. Insbesondere die Vernetzung der äthiopischen Partner
untereinander bietet ein großes Potenzial für Synergieeffekte. Das
Projekt wird zudem besonders durch die äthiopische und deutsche
Industrie unterstützt. Projektpartner wie beispielsweise die
Württembergische Obstgenossenschaft Raiffeisen e.G., Allfra, Phaesun,
Solar Cooling Engineering, Simply Solar, Plattenhardt und Würth sind in
Äthiopien bereits gut vernetzt.
Die HSWT kooperiert bereits seit
mehreren Jahren erfolgreich mit den drei genannten äthiopischen
Partnerhochschulen in der angewandten Ausbildung im Agrar- und
Lebensmittelbereich im Projekt "Ausbildungspakt mit Afrika" und dem
darin enthaltenen Postgraduiertenkurs zu Wertschöpfungsketten in der
Landwirtschaft, im "Technologie- und Anwendungspakt mit Afrika" sowie in
der "Bavarian-Ethiopian Alliance for Applied Life Sciences". Mit den
neu hinzugekommenen TOMATO-Projekt wird ein nachhaltiges und effizientes
Netzwerk zwischen den äthiopischen Universitäten aufgebaut und die
äthiopischen Universitäten werden gleichzeitig dabei unterstützt,
praxisorientierte Studiengänge in der Lebensmitteltechnologie anzubieten
- eine Aktivität, die bisher in anderen Projekten noch nicht abgedeckt
wurde.
ORCID iD: 0000-0003-2298-2888