Insgesamt lässt sich resümieren, dass vor allem Hochstümpfe in höherem Alter und bei größeren Durchmessern steigende Insekten-Biomassen aufweisen. Zudem bieten sie zahlreiche Mikrohabitate, die auch von anderen Artengruppen wie Spechten genutzt werden. Auch für weitere Folgenutzer spielen die Hochstümpfe eine Rolle als Habitatrequisiten. Mit den Hochstümpfen lassen sich einige Forderungen für die Verbesserung der Habitatbedingungen von xylobionten Lebensgemeinschaften erfüllen (Lachat & Müller 2018). So steigt die Habitatkontinuität, die Vernetzung nimmt zu, die Totholzmengen steigen und die Isolierung von Inselpopulationen kann vermindert werden. Strategisch bilden Hochstümpfe räumlich eine wichtige Brückenstrategie zu totholzärmeren Beständen. Auch wenn sie nur einen Teilaspekt von Habitaten abdecken können, sind sie doch ein sinnvolles, weil strategisch planbares Element des proaktiven Waldnaturschutzes und eine Investion in eine totholz- und damit artenreichere Zukunft unserer Wälder.
Um besonders den Mangel an stehendem Totholz in mittelalten Wäldern an dieser Struktur auszugleichen und Flächen mit unterschiedlicher Totholzausstattung zu vernetzen, haben die Bayerischen Staatsforsten bisher 3000 Hochstümpfe als Naturschutzmaßnahme geschaffen. Anders als andere Totholzstrukturen entsteht diese Ressource aktiv im Zuge der Bewirtschaftung.
Stümpfe, die mit Harvestern geschaffen werden, haben einen begrenzten Durchmesser (max. 40 cm BHD) und eine limitierte Höhe (< 6m). Damit können sie als Totholz nur gewisse xylobionte Lebensgemeinschaften abbilden, die eher bodennah und damit kühl-feuchter geprägt sind, so die Hypothese. Dennoch zeigt auch die aktuelle Diskussion um das Insektensterben, dass es nicht nur um seltene Arten an sich geht, sondern auch um Abundanzen von Insekten. Sie spielen einen wichtigen Beitrag in der Nahrungskette der Waldlebensgemeinschaft und haben direkten Einfluss auf die Dichte von Parasitoiden, Fledermaus- und Vogelarten. Während z .B. im Offenland die Zahl der Stare (Vogel des Jahres 2018) seit 1990 um 40 % oder 200.000 Kilogramm in Deutschland zurückgegangen ist (Baierlein 2017), blieb die Dichte der waldbwewohnenden Vogelarten im gleichen Zeitraum nahezu unverändert (Wahl et al 2015).
Um die Bedeutung dieser Maßnahme für den Waldnaturschutz heraus zu untersuchen, wurden in diesem Forschungsprojekt folgende Fragen geklärt:
Zahner, V.; Lackner, T.; Reger, B.; Schölch, M.; Tobisch, C. (2022)
AFZ/ Der Wald 22 (3), S. 18-21.
Köpfen für die Vielfalt
Reger, B.; Lackner, T.; Zahner, V. (2020)
AFZ-DerWald 2020 (21), S. 29-33.
Mit einem neuen Naturschutzprojekt produzieren die Bayerischen Staatsforsten seit 2018 aktiv stehendes Totholz. Unter dem Sonderprogramm „Der Wald blüht auf“ entstanden bayernweit rund 5.000 Hochstümpfe – eine Literaturstudie zum Forschungsprojekt „Hochstümpfe in Bayern“.Aktiv Totholz schaffen? Das Projekt Hochstümpfe in Bayern
Zahner, V. (2021)
Vortrag auf den Münchner Wissenschaftstagen vom 08.-10. Oktober 2021.
Köpfen für die Vielfalt – Hochstümpfe als Biodiversitätsstrategie
Medienbeitrag, . (2021)
Medienbeitrag des BR Fernsehen, online verfügbar, Stand: 14.12.2021.
Waldumbau erfolgreich - Der Pappelprachtkäfer ist zurück