• Laufzeit: 01.04. – 31.12.2016
  • Schwerpunkt: Weitere Forschungsfelder
  • Forschungsstatus:  Abgeschlossen

Fachliche, methodische und persönlich-soziale Anforderungen an landwirtschaftliche Arbeitskräfte vor dem Hintergrund der zunehmenden Technisierung und Digitalisierung in der Landwirtschaft

Zusammenfassende Schlüsse aus der Studie

Bezüglich der ersten Forschungsfrage der Komplexitätswahrnehmung kann für die Außenwirtschaft resümiert werden, dass viele digitale Enabler-Technologien der Außenwirtschaft wie automatische Lenksysteme oder Teilbreitenschaltungen inzwischen weit im Markt verbreitet sind. Diese Technologien werden von den Fahrern und Landwirten nicht als besonders komplex wahrgenommen. Größere Probleme bereiten den Landwirten das Datenmanagement und erweiterte Precision Farming Lösungen, die auf dem Zusammenführen von Daten beruhen. Die Landwirte monieren gegenwärtig aber auch zu viele Einstellungsparameter an den Maschinen, zu unterschiedliche Menüaufbauten bzw. Symbole an den Terminals und trotz ISOBUS immer noch Kompatibilitätsprobleme. Sie sehen in diesem Zusammenhang Schulungen oftmals nicht als den richtigen Weg an. Vielmehr fordern sie, dass die Komplexität der Maschinen nicht weiter steigen darf.

Gleiches findet sich auch in der Innenwirtschaft, wo neben vielfältigen Robotereinsatzmöglichkeiten insbesondere das Zusammenführen von Daten in Herdenmanagementsystemen und die richtige Interpretation von Sensordaten Schwierigkeiten bereiten. In Bezug auf die zweite Forschungsfrage der Kompetenzbedarfe lässt sich aus der Studie ableiten, dass die zukünftige Herausforderung der Betriebe darin besteht, Daten aus mehreren Quellen zusammenzuführen und Schlüsse für den eigenen Betrieb zu ziehen.

Dadurch ergeben sich vielfältige neue Kompetenzanforderungen. Beispielsweise wird dadurch die Anforderung an die Landwirte zunehmen, in komplexen Systemzusammenhängen oder ganzheitlichen Prozessketten zu denken. Dieses Thema wird in der Lehre allgemein unter dem Schlagwort „vernetztes Denken“ (Probst/Gomes 1989) propagiert und wird in der Landwirtschaft vermutlich auch deshalb zunehmen, weil die Möglichkeiten der Systemspezialisierungen (z. B. konventionell/Bio) vielfältiger werden (ACT 2014). Die verschiedenen Anforderungen der Digitalisierung, wie das Zusammenführen von Daten, erfordern auch solche Kompetenzen. Weiterhin werden die Landwirte in Zukunft viel stärker in die Rolle der Daten-Administratoren hineinwachsen müssen, um beispielsweise Zugriffsrechte auf betriebliche Daten zeitweise zu erteilen und wieder zu entziehen. Die gegenwärtig geführten Diskussionen über die Datenhoheit der Landwirte (Dreyer 2016) und die vielfältigen Möglichkeiten, die herstellerunabhängige Datendrehscheiben zukünftig bieten können (Möller, Sonnen 2016) deuten in diese Richtung.

Projektleitung HSWT

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