• Laufzeit: 01.01.2015 – 31.12.2017
  • Schwerpunkt: Landnutzung
  • Forschungsstatus:  Abgeschlossen

Förderung des Meerrettichanbaus in Mittelfranken

Die Arbeitsgruppe Pflanzenschutz des Instituts für Gartenbau ist seit 2010 an einem Projekt des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zum Thema Meerrettich beteiligt. Ausgang der Untersuchungen war die Vermehrung von Meerrettich durch In Vitro-Kultur. Für einen Vergleich verschiedener Meerrettich-Herkünfte sollte die Produktion von Jungpflanzen, die praxisüblich über Fechser durchgeführt wird, beschleunigt werden. Erste Tastversuche zeigten, dass Meerrettich erfolgreich über Blattstücke in vitro vermehrt werden kann. Für den Versuch zum Vergleich unterschiedlicher Herkünfte wurden in den Jahren 2011 und 2012 etwa 5000 Pflanzen produziert. Ein Großteil der Meerrettichbestände zeigt im Verlauf der Vegetation Symptome, die auf einen Virusbefall schließen lassen. In einem Screening konnte das Turnip Mosaic Virus als Verursacher dieser Symptome ermittelt werden. In den Folgejahren wurde der Einfluss des Virus auf Ertrag und Qualität des Meerrettichs untersucht. Die Produktion von virusfreien Pflanzen durch Meristemkultur konnte bei zwei Herkünften erfolgreich durchgeführt werden. Erste Ergebnisse des Vergleichs von virusfreien und virusbefallenen Pflanzen gleicher Herkunft sind im Anbaujahr 2016 zu erwarten.

Abb. 1: Kostenlose Broschüre „Meerrettich gesund erhalten“ (Hrsg.: Amt für Ernährung und Landwirtschaft Fürth)

Neben dem Turnip Mosaic Virus treten an Meerrettich verschiedene pilzliche Krankheitserreger und tierische Schädlinge auf, die den Ertrag maßgeblich beeinflussen können. In den Jahren 2012 bis 2014 führte die Arbeitsgruppe Pflanzenschutz ein Screening der in Mittelfranken vorkommenden Krankheiten und Schädlinge durch. Es zeigte sich, dass neben dem Turnip Mosaic Virus vor allem der Weiße Rost (Albugo candida, Abb. 2) regelmäßig auftritt und bei starkem Befall wirtschaftliche Schäden verursacht. Bereits beim Austrieb führt ein Auftreten des Meerrettich-Erdflohs (Phyllotreta armoracia) durch Fraßschäden an jungen Blättern zu Problemen. Daneben sind Blattläuse als potenzielle Überträger des genannten Virus zu nennen. Je nach Witterung und Bewässerungsart können auch Blattfleckenpilze der Gattungen Alternaria, Cercospora und Colletotrichum zu Schäden führen. Zu einer Braunfärbung im Inneren der Meerrettichstangen führt ein Befall u. a. mit dem Pilz Verticillium sp. Diese Verbräunungen werden meist erst bei der Verarbeitung der Stangen nach der Ernte bemerkt und führen zur Reklamation durch die verarbeitende Industrie. Nach dreijährigen Beobachtungen wurde 2015 eine Broschüre mit dem Titel „Meerrettich gesund erhalten“ für die Anbauer erstellt. Sie soll als Diagnosehilfe dienen und kann kostenlos beim Amt für Ernährung und Landwirtschaft Fürth bezogen werden (Abb. 1).

Abb. 2: Weißer Rost (Albugo candida) an Meerrettich

Aktivitäten im Sommer 2016

Derzeit finden Untersuchungen an Meerrettichstangen zur Klärung der Ursachen des Krankheitskomplexes der Innenverbräunung statt. Neben dem Pilz Verticillium sind auch andere Pilzgattungen, wie z. B. Fusarium sp. daran beteiligt. Neben der Untersuchung befallener Stangen werden Bodenproben auf die Dauerorgane des Pilzes Verticillium sp. untersucht. Zudem werden verschiedene Möglichkeiten zur Reduzierung des Erregers der Meerrettichschwärze im Vermehrungsmaterial geprüft. In Zusammenarbeit mit dem Max Rubner Institut (Bundesforschungsinstitut für Lebensmittelsicherheit) in Karlsruhe werden Tauchbehandlungen von Fechsern mit Schwärzesymptomen durchgeführt. Ziel ist es zu klären, inwieweit die Heißwasserbehandlung eine Weiterentwicklung der Symptome verhindern kann. Zudem muss sichergestellt werden, dass die wärmebehandelten Fechser die Behandlung ohne Ertragsverluste überstehen.

Neben der Diagnose befallener Stangen werden auch Bodenproben auf Dauerorgane (Mikrosklerotien) des Pilzes Verticillium sp. untersucht. Hier zeigt sich ein sehr weites Spektrum von Befallsfreiheit bis zu einer sehr hohen Belastung mit Dauerorganen von Verticillium sp.

Weitere Untersuchungen im Projektzeitraum

Nachdem Franken 2015 extrem unter Trockenheit gelitten hat, sind für die verbleibenden Projektjahre 2016/2017 zudem Untersuchungen zur Bewässerung von Meerrettich geplant. 2016 werden drei Felder mit Tropfbewässerung, Bewässerungsautomaten und ohne Bewässerung mit Messfühlern ausgestattet. Ziel ist es, den Wasserbedarf von Meerrettich und die für das optimale Wachstum entscheidenden Bewässerungszeitpunkte zu ermitteln.

Projektleitung HSWT

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