• Laufzeit: 01.07.2016 – 30.06.2019
  • Schwerpunkt: Umweltvorsorge
  • Forschungsstatus:  Abgeschlossen

Planerische Steuerung des Ausbaus erneuerbarer Energien durch planerische Instrumente – Ökosystemleistungen in der Landschaftsplanung (ÖkoSysLa)

Ziel des Ökosystemsleistungs (ÖSL)-Konzeptes ist es, die Leistungen und damit den Wert von Ökosystemen aufzuzeigen. Die ökonomische Betrachtungsweise soll Entscheidungsträgern verdeutlichen, dass sich der Schutz und die nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen (etwa durch ein alternatives ökologisches Landmanagement) auch wirtschaftlich lohnt. In der räumlichen Planungspraxis wird der Ansatz bislang kaum genutzt. In Deutschland trifft das Konzept der ÖSL zudem auf die rechtlich verankerte und planerisch etablierte Landschaftsplanung, die – ähnlich der ÖSL – mithilfe von „Landschaftsfunktionen“ die Funktions- und Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes erfasst und bewertet. Damit bestehen zwischen Landschaftsplanung und ÖSL inhaltliche und methodische Überschneidungen, jedoch auch Unterschiede.
Aufgrund der Überschneidungen wäre es denkbar, dass die Landschaftsplanung Trägerin des ÖSL-Ansatzes sein könnte. Bislang bestehen kaum praktische Erfahrungen, inwieweit eine Integration des ÖSL-Ansatzes in die bundesweite Landschaftsplanung möglich ist, und wie die Landschaftsplanung ggf. dafür ergänzt und weiterentwickelt werden müsste. Vor diesem Hintergrund soll das F+E-Vorhaben Integrationsmöglichkeiten des Konzepts der ÖSL zur Stärkung und Weiterentwicklung der Landschaftsplanung insbesondere auf kommunaler bis regionaler Ebene ermitteln.

Vorgehensweise

In dem ersten Arbeitspaket wurde der aktuelle Forschungsstand zu ÖSL in der Landschaftsplanung präsentiert (1). Basierend auf den Erkenntnissen aus der Literatur wurden im nächsten Schritt beispielhafte Implementierungen von ÖSL entwickelt (2). Die anschließende Evaluierung (3) durch Fachexperten der kommunalen und regionalen Landschaftsplanung diente dazu, den möglichen Mehrwert zielgerichtet abzufragen. Die Ergebnisse sollten schließlich in Handlungsempfehlungen (4) für eine Implementierung von ÖSL in die Landschaftsplanung auf kommunaler und regionaler Ebene einfließen.

Abb. 1: Struktur und Aufbau des Forschungsvorhabens (ÖSL=Ökosystemleistungen, LP=Landschaftsplanung)

Innovationspotenziale des ÖSL-Ansatzes – Stand des Wissens (1)

Basierend auf den Erkenntnissen aus der Literatur konnten drei wesentliche Innovationspotenziale herausgehoben werden, die sich für die Landschaftsplanung durch eine Implementierung des ÖSL-Ansatzes ergeben:

a) ÖSL als Grundlage für das menschliche Wohlergehen
Im Unterschied zur Landschaftsplanung, deren Fokus auf der Bewahrung natürlicher Lebensgrundlagen, also von Potenzialen liegt, werden in dem ÖSL-Ansatz tatsächlich in Anspruch genommene oder nachgefragte Leistungen betrachtet und das individuelle menschliche Wohlergehen verstärkt thematisiert.

b) Quantitative Betrachtung von ÖSL
Im Rahmen des ÖSL-Ansatzes werden vermehrt quantitative Verfahren angestrebt, um Leistungen durch Messwerte darzustellen und zu bewerten (z. B. im Boden gespeicherte Menge an klimarelevantem Kohlenstoff in t/ha).

c) Monetäre Bewertung von ÖSL
Weiterhin sollen auch Verfahren zur monetären Bewertung von öffentlichen Gütern und Leistungen angewendet werden (z. B. basierend auf Marktpreisen, Analysen zur Zahlungsbereitschaft der Bevölkerung sowie Ersatz- oder Schadenskostenansätzen).

Integration ausgewählter ÖSL in die Landschaftsplanung – Anwendung und Implementierung (2)

Als Grundlage für die Implementierung (siehe Beispiel Abb. 2) wurden zwei kommunale Landschaftspläne und zwei regionale Landschaftsrahmenpläne (Tabelle 1) herangezogen. Dabei konnten sechs verschiedene Bearbeitungsschwerpunkte (z. B. Trink- und Nutzwasser, Nahrungsmittel und Rohstoffe) aufgrund regions­spezifischer Fragestellungen definiert und durch insgesamt neun ÖSL tiefergehend analysiert werden.

Abb. 2: Kartenbeispiel ÖSL Regulierung von Wassererosion im Landschaftsplan Pfaffenhofen

Evaluierung (3) und Handlungsempfehlungen (4)

Durch eine Befragung sollten die im Forschungsvorhaben erarbeiteten Möglichkeiten zur Integration von ÖSL in verschiedenen Arbeitsschritten der Landschaftsplanung überprüft und evaluiert werden. Hierzu wurden die o. g. drei Innovationspotenziale des ÖSL-Ansatzes für die Landschaftsplanung anhand von Beispielen aus der Implementierung dargestellt. Befragt wurden 46 Fachexperten aus der Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur. Darunter befanden sich Vertreter von Planungsbüros, Naturschutzbehörden und Auftraggebern (Kommunen und Planungsverbände) sowie von Universitäten und Hochschulen.

Abb. 3: Blick auf die Donaurandhöhen (Bildautorin: Stegmann)

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