• Laufzeit: 01.11.2014 – 31.08.2017
  • Schwerpunkt: Erneuerbare Energien
  • Forschungsstatus:  Abgeschlossen

Kindertagesstätten und Energiewende - Entwicklung modellhafter Bildungspraxis, Mitarbeiterqualifizierung und kommunale Entwicklung (KIEN)

  • Verbundprojektleitung: Prof. Dr. Ute Stoltenberg

Eine der großen Zukunftsaufgaben, die gegenwärtig in Deutschland angegangen werden müssen, ist die Energiewende. Konzepte und konkrete Schritte werden auf nationaler, regionaler und kommunaler Ebene entwickelt. Alle Bürgerinnen und Bürger sind unmittelbar angesprochen, an dieser Aufgabe mitzuwirken. Auch Bildungseinrichtungen sind gefordert, sich dieser Aufgabe anzunehmen. In Kitas wird seit einiger Zeit verstärkt auch Energie als Bildungsthema und Erfahrungsfeld im Alltag aufgegriffen. Damit wird Kindern ermöglicht, aufmerksam und sensibel für entscheidende Einsichten und Zusammenhänge zu werden, die maßgeblich für eine verantwortliche Zukunftsgestaltung sind. Da Kitas auch ein Ort der Information und des inhaltlichen Austausches für Erzieher/Innen, für Eltern und Kooperationspartner/Innen aus dem Umfeld sind, wirkt die Arbeit der Kitas auch in die Kommunen hinein. Das Modellprojekt soll das Potential einer Kita für die Energiewende aufzeigen und entwickeln – gemeinsam mit Partnern in der Kommune.

Abb. 1: Darstellung der interdisziplinären Zusammenarbeit der verschiedenen Akteurinnen und Akteuren in den beteiligten Kommunen

Arbeitsweise und Methoden

Das Projekt wird interdisziplinär durchgeführt; so kann sozialwissenschaftliches, bildungswissenschaftliches, wirtschaftliches und technisches Wissen zusammengeführt werden. Zudem sind an dem Projekt auch Partner/Innen aus der Praxis beteiligt. In Norddeutschland und in Bayern werden jeweils 5 Kommunen mit jeweils einer Kita ausgewählt, in denen exemplarisch die Zusammenarbeit gestaltet werden soll. Dazu wird das vorhandene Wissen über Energie und die Erfahrungen und Zugänge zu Energiefragen von Kindern, Erzieher/Innen und Eltern erhoben. Zugleich werden Energiepolitik und Maßnahmen zur Energiewende auf kommunaler Ebene analysiert und mit einschlägigen Akteuren diskutiert. Auf dieser Grundlage wird in inter- und transdisziplinärer Zusammenarbeit das konkrete Themenfeld zur Energiewende, in dem jeweils der kommunale Schwerpunkt der Aktivitäten liegen soll, festgelegt. Gemeinsam mit der ausgewählten Kita der Kommune werden Bildungsvorhaben und Materialien entwickelt, die auch Eltern den Zugang zu der jeweiligen Problematik ermöglichen. Akteur/Innen der Energiewende sollen als Partner/Innen für Bildungsprozesse in der Kita gewonnen werden – und zugleich von der Kooperation profitieren.

Abb. 2: Besichtigung eines Nahwärmenetzes in der Gemeinde ­Bayrischzell

Teilnehmende Kitas/Kommunen in Bayern

Folgende fünf Kommunen mit dazugehöriger Kita nehmen in Bayern am Projekt teil: - Gemeinde Ascha (1.600 Einwohner) als „Vorzeigegemeinde“ in Hinblick auf erneuerbare Energien. - Gemeinde Bayrischzell (1.600 Einwohner) als einer der ältesten Ski-Tourismusorte im gesamten Alpenraum. Dementsprechend gibt es einen lange bestehenden Konflikt zwischen Massentourismus und verschiedensten Naturschutzbewegungen. - Gemeinde Niederaichbach (3.800 Einwohner) als einziger Waldkindergarten im Projekt vertreten - Markt Diedorf (10.000 Einwohner) nimmt mit 80 Kindergartenkindern am Projekt teil und stellt somit die größte Gruppe unter den bayrischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. - Die Stadt Straubing (45.000 Einwohner) ist ein wichtiger Kooperationspartner des Projektteams, da Straubing als Standort des Kompetenzzentrums für Nachwachsende Rohstoffe (KoNaRos) mit den drei Säulen Wissenschaftszentrum, Technologie- und Förderzentrum (TFZ) und C.A.R.M.E.N. e.V. als Kontext für Fragen zu Energie und zur Energiewende förderlich für das Projekt ist.

Arbeiten in Bayern

In Bayern fand die Zusammenarbeit mit den Kitas auf unterschiedlichen Ebenen statt. So waren verschiedene Landwirtinnen und Landwirte direkt in die Bildungsarbeit eingebunden. In Bayrischzell besichtigten die Kita (Erzieherinnen und Erzieher und Kinder) ein in der Nähe liegendes Nahwärmenetz. Dabei wurde vom Besitzer die Funktionsweise der Hackschnitzelheizung und die der Holzvergaser-Anlage kindgerecht aufbereitet und durch das Projektteam der HWST ergänzend erläutert. In der Gemeinde Niederaichbach besuchte der Waldkindergarten eine Biogasanlage in der Nachbarschaft. Da diese mit ähnlichen Rohstoffen betrieben wird, die im Energiegarten der Kita gepflanzt und geerntet werden, erlernten die Kinder nach dem Erntetag in der Kita auch die Funktionsweise einer Biogasanlage in größerem Maßstab. Die Kooperationen sollen auch nach Projektende gepflegt werden und eine Zusammenarbeit langfristig stattfinden. Die in Ascha, Bayrischzell und Diedorf abgehaltenen energiefreien Tage, stießen auf großes mediales Interesse und werden zukünftig ein fester Bestandteil in der Bildungsarbeit der Kindergärten darstellen. Dabei wird das Bewusstsein der Kinder für Strom und Energie im allgemeinen durch den bewussten Verzicht verdeutlicht. Der Diskussions- und Arbeitsstand in den Kommunen zur Energiewende und zur Integration von Bildung in kommunale Konzepte wurde erhoben und dokumentiert. Auf dieser Grundlage wurde die Zusammenarbeit mit der Kommune (Bürgermeisterinnen und Bürgermeister resp. Fachbereichsleiterinnen und Fachbereichsleiter und ggf. weitere kommunale Vertreterinnen und Vertreter) weiterentwickelt. Dabei zeigten sich sehr unterschiedliche Ausgangssituationen, so dass auch unterschiedliche Impulse gesetzt und daraus resultierende Aktivitäten begleitet werden konnten. Die Zusammenarbeit von KIEN konnte in einigen Kommunen auf weitere Akteurinnen und Akteure in der Kommune / Region ausgeweitet werden. Sie wurden entweder als potenzielle Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner der Kita oder / und der Kommune angesprochen. Daraus resultieren in unterschiedlicher Weise Formen der Zusammenarbeit zwischen Kita, Eltern, Kommune und lokalen / regionalen Partnerinnen und Partner als Akteurinnen und Akteure in der Energiewende. Die begonnenen Aktivitäten mit den Verantwortlichen in den Kommunen ebenso wie die eingeleiteten Kooperationen mit lokalen / regionalen Partnerinnen und Partnern werden weiter begleitet und unterstützt.

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