• Laufzeit: 15.03.2014 – 30.11.2015
  • Schwerpunkt: Ernährung
  • Forschungsstatus:  Abgeschlossen

Empirische Erhebung von Erwartungshaltungen zu Themenschwerpunkten der Ernährungsbildung in allgemeinbildenden Schulen sowie Analyse von unterrichtsbegleitenden Materialien

  • Projektleitung HSWT-Verbund: Prof. Dr. Mirjam Jaquemoth

Ernährungsbildung soll Schülerinnen und Schüler befähigen, ihre eigene Ernährung politisch mündig, sozial verantwortlich und demokratisch teilhabend unter komplexen gesellschaftlichen Bedingungen zu gestalten. In den Bildungsplänen und Serviceangeboten für Schulen ist sie jedoch nicht hinreichend verankert. Ziel des Vorhabens waren Erkenntnisse im Hinblick auf die Eignung von Themen, Materialien und Schulbüchern für eine Stärkung der fächerübergreifenden Ernährungsbildung in allgemeinbildenden Schulen Bayerns unter Berücksichtigung des neuen Unterrichtsgegenstands ‚Alltagskompetenz‘ und der entsprechenden Erweiterung des digitalen Serviceangebots. Das Vorhaben wurde als Verbundprojekt zwischen der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der Technischen Universität München und dem Kompetenzzentrum für Ernährung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft durchgeführt. Die Finanzierung erfolgte durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die TUM untersuchte in einer Delphi-Befragung die Erwartungshaltungen verschiedener Anspruchsgruppen an die Ernährungsbildung. Ergänzend analysierte die HSWT über Inhaltsanalysen unterrichtsbegleitende Materialien und Schulbücher auf ihre fachliche Richtigkeit und thematische Zuordnung in der Lebensmittelwertschöpfungskette. 27 % der Inhalte in Unterrichtsmaterialien sind fehlerhaft: In Schulbüchern fanden sich 34 Fehler pro Schulbuch. Es dominieren Themen des Konsums und der Ernährungsphysiologie. Vernachlässigt werden der Lebensmittelhandel, die Lebensmittelverarbeitung und die Haushaltsproduktion.

Hintergrund

Ernährung gehört zu einem der wichtigsten Themenfelder in der heutigen Gesellschaft. Ernährungsbildung in Schulen zielt darauf ab, Schüler zu befähigen, Lebenssituationen mit Bezug auf die Ernährung dadurch zu bewältigen, dass sie die eigene Ernährung politisch mündig, sozial verantwortlich und demokratisch teilhabend unter komplexen gesellschaftlichen Bedingungen entwickeln und gestalten. Ernährung ist jedoch in den Bildungsplänen für Schulen nicht hinreichend verankert; es fehlt an qualifizierten Fachkräften und externer Unterstützung. Der Stellenwert der Ernährungsbildung in Schulen wird von vielen Stakeholdern als zu gering angesehen. Dies zeigten auch zwei Anträge im Bayerischen Landtag im April 2013 zur fächerübergreifenden Verankerung von Ernährungserziehung bzw. Alltagkompetenz in den Lehrplänen allgemeinbildender Schulen.

Zielsetzung

Ziel der Studie war es, anhand von Befragungen die Anforderungen verschiedener Stakeholder an Lehrplaninhalte in allgemeinbildenden Schulen zu ermitteln und Diskrepanzen zwischen den verschiedenen Gruppen aufzuzeigen. Auf Basis der Aussagen von Wissenschaftler:innen und Ernährungsexpert:innen wurden anschließend altersgruppengerechte Empfehlungen zur zukünftigen Gestaltung der Ernährungsbildung in Bayern in den verschiedenen Altersstufen abgeleitet. Ergänzend wurden unterrichtsbegleitende Materialien analysiert im Hinblick auf deren Eignung für die fächerübergreifende Ernährungsbildung in allgemeinbildenden Schulen unter Berücksichtigung des neuen Unterrichtsgegenstands ‚Alltagskompetenz‘, um die Erweiterung des Serviceangebots (LIS sowie der Datenbank mebis) zu unterstützen. Eine Liste über zuverlässige staatliche Institutionen mit Angeboten zur Ernährungsbildung zur Handreichung vervollständigte die Analysen.

Durchführung

Das Projekt war modular aufgebaut und gliederte sich in eine vorbereitende Phase, eine Umsetzungsphase und eine Abschlussphase. Innerhalb der Phasen wurde nochmals unterschieden in die Teilprojekte

  • Stakeholder und
  • unterrichtsbegleitende Materialien.

Die Technische Universität München führte eine Delphi-Befragung durch mit dem Ziel, die Anforderungen verschiedener Stakeholdern (=Anspruchsgruppen) an Lehrplaninhalte in allgemeinbildenden Schulen zu ermitteln und Diskrepanzen zwischen den verschiedenen Gruppen aufzuzeigen Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf befasste sich mit der Analyse unterrichtsbegleitender Materialien im Hinblick auf deren Eignung für die fächerübergreifende Ernährungsbildung an allgemeinbildenden Schulen. Dabei fand der neue Unterrichtsgegenstand ‚Alltagskompetenz und Lebensökonomie‘ besondere Berücksichtigung.

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