• Laufzeit: 01.04. – 31.10.2022
  • Schwerpunkt: Umweltvorsorge
  • Forschungsstatus:  Abgeschlossen

Machbarkeitsstudie zum Agrardatenraum Bayern

Hintergrund und Motivation

Die Schaffung von Datenräumen (engl. data spaces) gewinnt in allen Wirtschaftszweigen an Bedeutung. Dies eröffnet organisatorische, wirtschaftliche, rechtliche, aber auch technische und fachspezifische Perspektiven aller beteiligten lnteressensgruppen. Um davon auch im bayerischen Agrarsektor zu profitieren, ist eine Vernetzung aller teilnehmenden Landwirt:innen, der SHE und den staatlichen Stellen anzustreben. Dabei müssen auch künftige Lösungen dem Dateneigentümer (v.a. Landwirt:in, SHE) Datenhoheit und Datensicherheit gewährleisten.

Für eine ganzheitliche organisatorische und technische Weiterentwicklung der Leistungen der SHE sind gemeinsame, nachhaltige und wirtschaftlich tragbare Lösungen zu entwickeln, um fachlichen Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Aufgrund des gestiegenen Kostendrucks bei der Entwicklung und Pflege von IT-Anwendungen sind gemeinsame IT-Strukturen zu schaffen, um eine institutionsübergreifende effiziente Datenhaltung zu realisieren. Darauf basierend ist ein zügiger Datenaustausch zu ermöglichen und ein breiteres Anwendungs- und Benutzerfeld, individuell durch einzelne SHE aber auch SHE-übergreifend, zu erschließen.

Bestehende Softwarelösungen sind technisch sinnvoll in neue Datenstrukturen einzubinden und mit Hilfe dieser weiterzuentwickeln. Zukünftige datengetriebene Geschäftsmodelle und Produktentwicklungen sind somit von Beginn an effizient auf den neuen Agrardatenraum abzustimmen und zu entwickeln. Durch eine semantische Vernetzung der heterogenen Datenquellen der Selbsthilfeeinrichtungen werden erst neue, szenarienübergreifende Geschäftsmodelle ermöglicht.

Zielsetzungen

Die Machbarkeitsstudie wird die zwischen den bayerischen landwirtschaftlichen Selbsthilfeeinrichtungen (SHE) inklusive Bayerischer Bauernverband und den Forschungspartnern HSWT und fortiss im Vorfeld abgestimmte und formulierte Vision des Agrardatenraums Bayern weiter detaillieren und substanziieren. Sie dient als Informations- und Entscheidungsgrundlage, unter welchen Voraussetzungen und auf welchem Weg der Agrardatenraum Bayern aufgebaut werden kann. Im Konkreten be­deutet dies Anwendungsfälle entlang der datenbasierten Wertschöpfungskette (Datenerzeugung -> Datenma­nagement-> Geschäftsprozesse-> Produkt) zu beschreiben, bestehende und neue IT-Komponenten zu analysie­ren bzw. zu entwerfen, in einer Grobarchitektur zu verorten und eine strukturiert hergeleitete Aufwandsschätzung zu erstellen.

Um dieses Ziel zu erreichen, wird eine fachlich-technische Analyse durchgeführt, die sich auf Teilaspekte des Datenraums fokussiert. Für die geplante Umsetzung eines bayerischen Agrardatenraums soll ein iterativer Entwicklungsprozess verwendet werden:

Eine beispielhafte Darstellung der Entwicklung des Agrardatenraums zeigt eine inkrementelle Erweiterung des Datenraums ausgehend von Basisfunktionalitäten als Datendrehscheibe bis hin zu fortgeschrittenen KI-Technologien. Dadurch sollen Ideen angeregt und Services und Prozesse über den Tellerrand hinausge­dacht werden. Gleichzeitig reduzieren die inkrementellen Erweiterungen das Risiko.

Zu Beginn werden einfache Basisfunktionalitäten durchdacht, um den Datenraum 1.0 möglichst konkret zu umrei­ßen, den Datenraum 1.x anhand von Beispielen greifbar zu machen, und den Datenraum 2.0 als Vision zu erfas­sen und punktuell zu erproben. Hierbei greifen HSWT und fortiss auf umfangreiche fachlich-technische Expertise zurück (vgl. FarmExpert 4.0 - Forschungsprojekt, BayernCloud Referenzarchitektur, GAIA-X, International Data Spaces usw.). Es findet zudem eine Trennung zwischen Infrastruktur, Datenplattform, innovativen Anwendungen (u.a. Apps) und Services statt. Mit Hilfe dieser Trennung wird die Komplexität der Aufgabenstellung beherrschbar. Hierbei helfen klare Anwendungsfälle, in denen alle relevanten Stakeholder konkret instanziiert und eingebunden werden. Darauf aufbauend werden die Möglichkeiten und zeitlichen Abhängigkeiten einer Pilotierung einzelner Anwendungen und Services im Feld geplant, um Feedback und Evaluationen möglichst früh zu sammeln, sowie eine abgestimmte Rollenaufteilung und Zugeständnisse der Partner bzgl. einer Verstetigung der Arbeiten zu ermöglichen.

Für die Konkretisierung der Vision werden offene Fragen mit den relevanten Stakeholdern diskutiert, um Heraus­forderungen und Risiken rechtzeitig zu erkennen, wie z.B.:

  • Was soll Transparenz (Nachweise, Zertifikate...) leis­ten?
  • Wie wird Kontrolle (Unterlageneinsicht, Prüfung vor Ort, eKontrolle...) ausgeübt?
  • Reicht Selbstverpflichtung aus oder sollen "by-design"-Konzepte Verwendung finden?
  • Wie kann Regulatorik effizient abgebildet werden?

Durch das Erreichen der angestrebten Ziele dieser Studie wird die Basis für die Definition von Geschäfts- und Betriebsmodellen sowie die Abbildung der Wertschöpfungskette geschaffen, die den SHE, dem StMELF und wei­teren relevanten Stakeholdern bei der Entscheidung für clen Aufbau des Agrardatenraums Bayern unterstützen.

Projektleitung HSWT

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