• Laufzeit: 01.01.2022 – 31.12.2031
  • Schwerpunkt: Klimawandel

MoorLandwirtschaft für Klimaschutz Allgäu (MoLaKlim)

Moore zählen auf Grund ihrer nassen und damit anaeroben Bodenbedingungen weltweit zu den wichtigsten Kohlenstoffspeichern. Um diese Böden land- und forstwirtschaftlich nutzbar zu machen, wurden in Deutschland mittlerweile ca. 95 % der Moorböden entwässert. Damit haben die Moore in Deutschland ihre Speicherfunktion größtenteils verloren und geben aktuell große Mengen Treibhausgase an die Atmosphäre frei. In den letzten Jahren ist der Erhalt der Moorböden und die Umstellung auf moorbodenschonende Bewirtschaftung zunehmend in den politischen Fokus geraten.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) bewilligte die Förderung des Vorhabens „MoorLandwirtschaft für Klimaschutz Allgäu (MoLaKlim)“ im Rahmen der Pilotvorhaben zum Moorbodenschutz mit einer Laufzeit von zehn Jahren (2022-2031). Im Rahmen des Vorhaben wird der Wasserstand auf ausgewählten Flächen angehoben, um dort klimaschonende Formen der nassen Bewirtschaftung praxisnah zu untersuchen. Die Koordination übernimmt der Landkreis Ostallgäu, der gleichzeitig Planer und Hauptansprechpartner für die landwirtschaftlichen Betriebe vor Ort ist.

Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts wird im Bereich der Treibhausgasmessungen und Bilanzierung vom Peatland Science Centre der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf durchgeführt. Das Institut für Landtechnik und Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft übernimmt die wissenschaftliche Begleitung zu den Themenbereichen Technik und Verfahren zur nassen Moorbewirtschaftung.

Projektziele

Der Landkreis Ostallgäu ist eine der moorreichsten Landkreise im Regierungsbezirk Schwaben. Unter der Leitung des Landratsamts Ostallgäu sollen im Projekt MoLaKlim notwendige landwirtschaftliche Verfahren für eine Bewirtschaftung von Moorflächen mit möglichst hohen Wasserständen weiterentwickelt und praxisnah umgesetzt werden. Dabei wird insbesondere auf die regionalen Besonderheiten eingegangen: Klima, Topografie, Biodiversität, kleinteilige Eigentums- und landwirtschaftliche Strukturen. Den Betrieben sollen langfristige moorbodenerhaltende Nutzungsoptionen, die in die Betriebsstruktur eingebettet sind, aufgezeigt werden. Diese Perspektiven können auch in einer betrieblichen Diversifizierung liegen, zum Beispiel mit Betriebszweigen in der angepassten Bewirtschaftung nasser organischer Böden (Paludikultur im weiteren Sinne, z. B. auch Beweidung) oder der Pflege weiterer Flächen im Sinne des Klimaschutzes und der Biodiversität.

Von hoher Bedeutung für eine wirtschaftliche Tragfähigkeit sind neue Verwertungs- und Vermarktungsmöglichkeiten für Biomasse aus der Bewirtschaftung wiedervernässter organischer Böden. Die stoffliche Nutzung und damit eine langfristige C-Bindung soll somit bevorzugt werden. Maßnahmeflächen und Partnerbetriebe sollen wichtige Mulitplikatoren für eine Verstetigung und Ausweitung klimaschonender Bodennutzungsformen auf organischen Böden werden. Aus dem Vorhaben werden wichtige Erkenntnisse zu den notwendigen Rahmenbedingungen für eine „nasse Bewirtschaftung“ organischer Böden gewonnen.

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) als Verbundpartner übernimmt in der Begleitforschung die sozioökonomischen, arbeits- und betriebswirtschaftlichen Untersuchungen sowie die Untersuchung weiterer landwirtschaftlicher Parameter und der Landtechnik. Zur Überprüfung des übergeordneten Zieles, Degradierungsprozesse organischer Substanz und die damit verbundene Freisetzung von Treibhausgasen zu reduzieren, führt die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) als Verbundpartner begleitende Untersuchungen und Forschungsvorhaben durch. Die Hochschule wird die angestrebten Vernässungsmaßnahmen und Anpassungen mit einem Treibhausgasmonitoring begleiten. Dazu wird in erster Linie die Eddy-Kovarianz-Technik genutzt, wodurch eine kontinuierliche Bilanzierung der Treibhausgase CO2 und CH4 ab dem Jahr 2023 möglich ist. Zur Abbildung der für die Region typischen kleinräumigen Heterogenitäten in der Landschaft und der Landnutzung, werden für vier Jahre die Treibhausgase mit der Haubenmesstechnik ergänzend erfasst. Mit dieser Technik ist außerdem zusätzlich eine Bilanzierung von Lachgasemissionen möglich. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen genutzt werden um Modellierungen und die Hochrechnung von Treibhausgasen in die Fläche zu verbessern.

Eddy-Kovarianz-Messstation zur Messung des CO2 und CH4 Austauschs auf einer wiedervernässten Grünlandfläche in Lamerdingen © Janina Klatt

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