• Laufzeit: 01.10.2021 – 31.08.2025
  • Schwerpunkt: Klimawandel

Bewässerung von Forstkulturen

Zielsetzungen des Projekts

Das Hauptziel des Projekts ist die Entwicklung praxistauglicher Bewässerungsmethoden für Forstkulturen einschließlich ergänzender Maßnahmen zur Erhöhung der Wasserverfügbarkeit. Die dabei entwickelten Technologien und Verfahren sollen zur Verbesserung der Erfolgsaussichten von (Schadflächen-)Aufforstungen in dürregefährdeten Gebieten beitragen.

Die einzelnen Teilziele des Vorhabens sind dabei

  • die Entwicklung praxistauglicher Verfahren zur Abschätzung des Bewässerungsbedarfs,
  • die Entwicklung von praxistauglichen Bewässerungsmethoden für Forstkulturen,
  • die Beurteilung der Auswirkungen der Bewässerung auf Wachstum und Überleben junger Forstpflanzen und
  • die Entwicklung begleitender Verfahren zur Verringerung des Wasserbedarfs von Forstkulturen.

Hintergrund und Motivation

Die Bewässerung von jungen Forstkulturen wird zunehmend als Möglichkeit zur Steigerung der Überlebenswahrscheinlichkeiten von Bäumen in der Startphase diskutiert. Insbesondere im Zusammenhang mit der Wiederaufforstung von Schadflächen und der zunehmenden Trockenheit aufgrund des Klimawandels gewinnt diese an Bedeutung. In den letzten Jahren sind insbesondere in Nordbayern große Kalamitätsflächen entstanden. Bei den Wiederaufforstungen waren z.T. erhebliche Ausfälle aufgrund von Trockenheit zu beobachten.

Erste Praxiserfahrungen zeigen, dass die Überlebensraten von jungen Forstpflanzen durch gezielte Bewässerung in der besonders kritischen Startphase deulich erhöht werden können. Zur Unterstützung der Wiederbewaldung wurden solche Bewässerungsmaßnahmen im Rahmen der forstlichen Förderung auch finanziell unterstützt. Allerdings bestehen noch zahlreiche offene Fragen bezüglich der praktischen Umsetzung. Bestehende Erfahrungen aus Landwirtschaft, Gartenbau und Baumschulwesen lassen sich nicht direkt auf den Wald übertragen. Komplexe, stationäre Bewässerungssysteme sind für Forstkulturen wenig geeignet, dort soll die Bewässerung möglichst kurz und extensiv durchgeführt werden, damit das Überleben der Pflanzen in der kritischen Jungwuchsphase gesichert werden kann. Mit der zunehmenden Ausprägung der Wurzelsystems steigt dann auch die Resilienz gegenüber Trockenereignissen. Für den Wald geht es folglich darum, mobile und einfach handhabbare Lösungen zu entwickeln.

Neben der reinen Wasserzugabe sind im Wald auch weitere Aspekte miteinzubeziehen, z. B.

  • Früherkennung des Bewässerungsbedarfs,
  • Auswirkungen der Wasserzugabe auf Pflanzenentwicklung oder
  • ergänzende Maßnahmen wie die Einbringung von Hilfsstoffen.

Angesichts der zunehmenden Häufigkeit von Dürrephasen aufgrund der bereits eingetretenen und prognostizierten Klimaänderungen wird die Bedeutung dieser Fragen in Zukunft weiter zunehmen.

Methodik

Praxisnahe wissenschaftliche Felduntersuchungen werden ergänzt durch Arbeiten unter kontrollierten Bedingungen (Austrocknungs-, Gewächshausuntersuchungen). Die räumlichen Schwerpunkte der Untersuchung liegen in fränkischen Gebieten mit hoher Gefährdung aufgrund der edaphischen und klimatischen Standortbedingungen. Die Flächenauswahl erfolgt in enger Abstimmung mit der forstlichen Praxis. Weiterhin ist eine enge Kooperation mit (Forst)Baumschulen und Unternehmen mit Erfahrung in der Bewässerung vorgesehen.

Bestehende Erfahrungen im im Bereich Landwirtschaft/Gartenbau/Baumschulwesen sowie im internationalen Umfeld hinsichtlich Bewässerungssystemen werden hinsichtlich ihrer Eignung für den mitteleuropäischen Forstbereich analysiert. Geeignete Elemente werden in die forstliche Verfahren integriert bzw. weiterentwickelt.

Innovativer Ansatz des Projekts

Da die Bewässerung von Forstkulturen in Mitteleuropa bisher kaum ein Thema war und nur in Einzelfällen von privaten Waldbesitzern praktiziert wurde, gibt es nur rudimentäre praktische Erfahrungen in Mitteleuropa. Tiefergehende wissenschaftliche Untersuchungen wurden bisher nicht durchgeführt.

Die zunehmenden Waldschäden auch aufgrund des Klimawandels erfordern einerseits verstärkte Anstrengungen zur Wiederaufforstung von Kalamitätsflächen, anderererseits auch eine weitere Beschleunigung des Waldumbaus. Dazu sind insbesondere in naturfernen Nadelwäldern auch umfangreiche Pflanzungen erforderlich. Gleichzeitig gibt es zunehmend dürrebedingte Probleme bei der Wiederbewaldung in den Trockengebieten Bayerns.

Im Rahmen des Projekts sollen deshalb neue, innovative Verfahren in Kooperation mit Baumschulen und Bewässerungsfirmen entwickelt werden, um die Erfolgsaussichten der Pflanzungen auch unter den geänderten Rahmenbedingungen zur sichern. Es ist anzunehmen, dass der Bedarf für innovative Bewässerungsmethoden angesichts der prognostizierten Klimaänderungen in Mitteleuopa zunehmen wird. Auch weltweit gibt es zahllreiche Gebiete, bei denen Aufforstungen unterstützende Maßnahmen bezüglich der Dürregefährdung erfordern. Die Technologien, die im Rahmen dieses Projektes entwickelt werden, bieten somit auch ein hohes Innovationspotenzial im internationalen Umfeld.

Versuchsflächensuche beendet

Der Aufruf, uns mögliche Waldversuchsflächen für das Projekt 'Bewässerung von Forstkulturen' im Landkreis Kronach und angrenzenden Gebieten zu melden, endete planmäßig zum 31. Juli 2022.

"Wir, die Projektverantwortlichen der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sowie der Landkreis Kronach bedanken uns auf diesem Wege herzlich bei den zahlreichen Waldbesitzer:innen, die uns ihre Flächen für die Durchführung von Bewässerungsversuchen zur Verfügung stellen wollen. Aufgrund der regen Beteiligung werden wir nicht alle Flächen berücksichtigen können, wofür wir um Verständnis bitten. Wir werden alle eingegangenen Informationen sichten und eine Vorauswahl treffen. Bitte haben Sie etwas Geduld, wenn eine konkrete Rückmeldung noch etwas auf sich warten lassen sollte.“

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