In Bayern sind 112.000 Hektar Moorböden in landwirtschaftlicher Nutzung, die meist tief entwässert sind. Die Folgen sind eine jährliche Torfzehrung im Zentimeterbereich und physikalische Degradationsprozesse, die die Wasserspeicher- und Wasserleitfähigkeit beeinträchtigen. Dadurch ist die landwirtschaftliche Nutzbarkeit der Böden langfristig gefährdet. Zudem macht die Torfzehrung entwässerte Moorböden zu Hotspots für Treibhausgasemissionen: Aus nur 3,6 % der bayerischen Landwirtschaftsfläche emittieren 4,4 % der gesamten bayerischen Treibhausgase.
Ein sicherer Moorschutz erfordert hohe Flächenwasserstände, die neu eingestellt (Wiedervernässung) oder erhalten werden müssen (Vorsorge). Landwirte sind bereits heute stellenweise mit zunehmend nassen Verhältnissen konfrontiert. Viele Moorböden Bayerns sind inzwischen so tief gesackt, dass sie im Wasserverbund mit Ober- und Unterliegern nicht mehr tiefer entwässert werden können. Anbaurisiken steigen, weil die Flächen nicht mehr zuverlässig zum richtigen Zeitpunkt befahren werden können und die angebauten Gräser und Kulturen an Nässestress leiden können. Andererseits sind es genau diese feuchten Moorflächen, die im Grünland bei einem trockenen Frühjahr sichere hohe Erträge liefern.
Nässetolerante Gräser und eine angepasste Technik können helfen, diese nassen Standorte risikoarm in der landwirtschaftlichen Nutzung zu halten. Landwirte können bei der Anpassung der Bewirtschaftung, Technik und beim Wassermanagement durch Beratung und Investitionsförderung unterstützt werden.
Vor dem Hintergrund des Pariser Klimaschutzabkommens und des Klimaschutzprogramms Bayern 2050 erhielten das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) und die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) am 21.10.2016 den gemeinsamen Auftrag von StMUV und StMELF, bis Ende Juni 2017 gemeinsame Vorschläge vorzulegen, wie in der neuen EU-Programmplanungsperiode ab 2021 durch Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) Moorschutz in Bayern optimiert werden kann. Die LfL entwickelte konkrete Vorschläge für mögliche zukünftige KULAP-Maßnahmen. Zwei für Bayern besonders vielversprechende Maßnahmen für Intensivgrünland sollen in diesem Projekt entwickelt, getestet und auf verschiedenen Moorstandorten in Bayern auf Praxisflächen demonstriert werden. Wir erwarten, dass dadurch die Treibhausgasemissionen und Sackungsraten um 20 bis 50 % gesenkt werden.
Das Gesamtprojekt verfolgt die folgenden Ziele, unterteilt in Phase 1 (3 Jahre, Punkt 1-4) und Phase 2 (2 Jahre, Punkt 5-6):
Das Forschungsprojekt ist das erste uns bekannte Projekt, das
Dieser Forschungsantrag bezieht sich auf Phase 1.