• Laufzeit: 15.10.2017 – 31.07.2021
  • Schwerpunkt: Landnutzung
  • Forschungsstatus:  Abgeschlossen

Theoretical-Oriented to Practical education in Agrarian Studies (TOPAS)

Mit dem ERASMUS+ geförderten Projekt TOPAS unterstützte die Fakultät Landwirtschaft, Lebensmittel und Ernährung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) den strukturellen Transformationsprozess an sechs landwirtschaftlichen Hochschulen in Usbekistan, Armenien und der Ukraine. Ziel war die Kompatibilität zentraler Elemente der Studiengänge im Bereich Agrarmanagement und Agribusiness mit europäischen Standards. Damit sollte eine verbesserte Konkurrenzfähigkeit von Hochschulabgängern und -abgängerinnen auf nationalen und internationalen Arbeitsmärkten im Agrarsektor erreicht werden. Das Projekt wurde unter der Federführung der HSWT mit Beteiligung europäischer Partner aus Großbritannien, Polen und Rumänien durchgeführt.

Kernpunkte der Unterstützung sind die Einführung moderner Lehrmethoden, die verbesserte Organisation studienbegleitender Praktika und die Bereitstellung und Nutzung empirischer Daten über die lokale Landwirtschaft. Die gewonnenen Erkenntnisse unterstreichen die Annahme, dass die Implementierung solcher Änderungen umfänglich von der spezifischen Situation der Hochschulen determiniert wird. Die Heran­gehensweise und grundsätzliche Art der Veränderungen erlauben jedoch Verallgemeinerungen, die nach derzeitigem Urteil auf andere Hochschulen übertragbar erscheint.

Hintergrund und Motivation

Ziel des Projekts TOPAS (Theoretical-Oriented to Practical education in Agrarian Studies - Praxisorientierte Ausbildung für Studierende in landwirtschaftlichen Disziplinen) war die Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit von Graduierten von Partnerhochschulen in der Ukraine, Usbekistan und Armenien auf den nationalen und regionalen Arbeitsmärkten im Agrarsektor.

Seit Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 entwickeln sich Landwirtschaft und Agrarsektoren der nun unabhängigen Staaten Osteuropas und Zentralasiens zunehmend entlang marktwirtschaftlicher Vorgaben. Der dadurch stetig wachsende Bedarf an Fachkräften mit konkurrenzfähigem Wissen im Bereich Agrarmanagement und Agribusiness stellt entsprechende Anforderungen an die Weiterentwicklung nationaler Einrichtungen für höhere Bildung.

Im ersten Schritt des Anpassungsprozesses haben die nationalen Hochschulen entsprechende Studiengänge in landwirtschaftlichen Disziplinen eingeführt. Die Fakultät Landwirtschaft, Lebensmittel und Ernährung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) unterstützt diesen Prozess seit vielen Jahren durch die internationale Ausbildung geeigneter Lehrkräfte im Rahmen des Programms „International Master in Agricultural Management“. Komplementär dazu werden seit 2017 im Rahmen des Erasmus+ Projektes TOPAS angepasste Methoden zur Umgestaltung bestehender Curricula und Lehrinhalte von dozentenzentrierter Lehre hin zu praxisbasierter und studentenorientierter Wissensvermittlung entwickelt. Die HSWT trägt dabei die inhaltliche Leitung und Projektkoordination in Zusammenarbeit mit neun Hochschulen aus Großbritannien, Polen, Rumänien, Usbekistan, Armenien und der Ukraine.

Flyer TOPAS Außenseite
Flyer TOPAS Innenseite

Zielsetzung

Das übergeordnete Ziel der Zusammenarbeit ist die Verbesserung der Qualifizierung von Hochschulabgängern und -abgängerinnen für nationale und internationale Arbeitsmärkte im Agrarsektor Usbekistans, Armeniens und der Ukraine. Das Ziel sollte durch die Transition der derzeitigen Struktur der Ausbildung im Agrarmanagement hin zu praxisbasiertem Lernen unter Berücksichtigung europäischer Standards und moderner Lehrmethoden erreicht werden. Zentrale Elemente des Transitionsprozesses sind die Lehrmethoden, die Organisation von studienbegleitenden Praktika und die Nutzung empirischer Daten zur lokalen Landwirtschaft in Lehre und Forschung (Abb. 1). Die Ziele des Projekts in Bezug auf die drei Kernelemente sind

  1. Lehrmethoden: Fortbildung von Lehrkräften in studentenorientierten didaktischen Methoden sowie in der Entwicklung und dem Einsatz von Möglichkeiten des „Distanzlernens“ mithilfe Internet-basierter Technologien.
  2. Studienbegleitende Praktika: Institutionalisierung kontrollierter Praktikumsstrukturen entlang den Leitlinien der „European Quality Charter on Internships & Apprenticeships (EQCIA)“ und deren Umsetzbarkeit unter den jeweiligen lokalen Gegebenheiten.
  3. Empirische Daten über die lokale Landwirtschaft: Ersatz der bisher in der Lehre verwendeten Sekundärdaten aus internationalen Quellen und nationalen Versuchsanstalten durch selbst erhobene Primärinformationen über existierende agrarwirtschaftliche Betriebe im Umfeld der Hochschulen.

Beigeordnetes Ziel der internationalen Zusammenarbeit ist die Erstellung einer Blaupause für die Übertragbarkeit der Projekterfahrungen in Hochschulen anderer Länder der ehemaligen Sowjetunion und des West-Balkans.

Abb. 1: Wirkungshypothese des Projekts © HSWT

Maßnahmen

Die Struktur von TOPAS umfasste fünf Arbeitsgruppen („work packages“) unter Federführung spezialisierter Mitglieder des Konsortiums. Vorgehensweisen, Ergebnisse und Folgeschritte der Arbeitsgruppen wurden im Rahmen von drei bis vier Treffen der Beteiligten pro Jahr begutachtet und harmonisiert. Das praktische Training von Angehörigen der Partnerhochschulen erfolgte in mehrwöchigen Trainingseinheiten an den beteiligten Instituten der EU-Länder (Abb. 2).

Abb 2: Am Training auf dem Campus Triesdorf Teilnehmende aus Usbekistan, Armenien und der Ukraine © HSWT

Die Qualitätskontrolle der Umsetzung von Maßnahmen an den Partnerhochschulen folgte einem gemeinsam erarbeiteten Monitoring-Plan und beruhte auf der Sammlung von Informationen bei Lehrenden, Studierenden, Administratoren und prospektiven Arbeitgebern in den beteiligten Ländern sowie auf den kontinuierlichen Evaluierungsergebnissen eines externen Gutachters.

Auftrag der ersten Arbeitsgruppe unter Leitung der Universität Wroclaw in Polen war die Dokumentation und Betreuung der studienbegleitenden Praktika der Partnerhochschulen. In diesen Aufgabenbereich fiel auch die Organisation des Austauschs von Praktikumsrichtlinien und Erfahrungen zwischen Hochschulen in EU-Ländern und den Partnern in Nicht-EU Ländern. Dieser Austausch ging mit der Identifizierung von Problemen in der Übertragbarkeit und der Erarbeitung möglicher Lösungen einher.

Die zweite Arbeitsgruppe unter der Federführung des University College Writtle in Großbritannien fokussierte das Training von Lehrenden und Studierenden in modernen Lehrmethoden und der Erhebung relevanter betriebswirtschaftlicher Daten. In der Folge wird die Einführung der Methoden an Partnerhochschulen unterstützt. Die HSWT unterstützte diese Aufgabe mit der Hilfe beim Aufbau von „Massive Open Online Courses (MOOCs)“.

Die dritte Arbeitsgruppe unter der Verantwortung der Sumy National University in der Ukraine betreute das Qualitätsmanagement. Die Aufgaben umfassten Umfragen bei den Zielgruppen und deren Auswertung. Die HSWT unterstützte die technische Erstellung von Befragungs- und Auswertungsschemata und übernahm die Betreuung des externen Gutachters.

Die vierte Arbeitsgruppe unter der Leitung der Universität Iasi in Rumänien übernahm die Öffentlichkeitsarbeit des Projekts. Neben kontinuierlichen Auftritten im Internet und in den sozialen Medien ergänzten Präsentationen auf nationalen und internationalen Veranstaltungen den Außenauftritt des Projekts. Die HSWT stellte Materialien für die Kommunikationsplattformen zur Verfügung und unterstützte bei der Organisation von Veranstaltungen auf internationalen Messen und Tagungen in Deutschland bei (Abb 3).

Abb. 3: Präsentation von TOPAS auf der EuroTier 2018 © HSWT

Die fünfte Arbeitsgruppe unter der Leitung der HSWT ist verantwortlich für die Gesamtkoordination des Projekts. Hauptaufgabe neben den administrativen und kommunikativen Aufgaben war die funktionale Vernetzung der Teilbereiche sowie die methodische Unterstützung. Schwerpunkte dabei waren Lehrinhalte und der Aufbau von Systemen zur Erfassung und Nutzung von Daten aus lokalen landwirtschaftlichen Betrieben. Im Rahmen studienbegleitender Praktika wurden die Möglichkeiten der Datenerfassung von der sachgerechten Aufarbeitung der Informationen bis hin zur Nutzung im Rahmen der modernen Lehrmethoden gefördert. Fortbildungen im Bereich Datenerfassung unterstützte das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL, Darmstadt).

Ergebnisse

Lehrmethoden: Als Ergebnis des Projekttreffens am Writtle University College und dem darauffolgenden Training für 24 Lehrende und Studierende der Partnerhochschulen aus Nicht-EU Ländern im Frühjahr 2019 wurden jeweils drei Veränderungen pro Hochschule identifiziert, die ab dem 3. Quartal 2019 umgesetzt wurden. Die Wahl der Veränderungen erfolgte situationsspezifisch und beinhaltete sowohl neue didaktische Ansätze als auch die Institutionalisierung zusätzlicher sozialer Betreuung der Studierenden. Die Aufzeichnung von Videos für den ersten MOOC begann während der Trainingseinheit in Triesdorf im Februar 2019.

Studienbegleitende Praktika: Eine Schwachstellenanalyse der gegenwärtigen Integration von Praktika in die Curricula der Partneruniversitäten im Herbst 2018 führte zu einer Reihe Empfehlungen, deren Umsetzung zumindest im organisatorischen Bereich an allen Hochschulen zu Änderungen geführt hat. Dies betrifft beispielsweise die Art der Betreuung und Auswahlkriterien praktikumsgeeigneter Betriebe. Entscheidungen über Änderungen mit finanziellen Folgen für Hochschulen, Betreuer und Studierende erforderten einen längeren Vorlauf und wurden im letzten Jahr des Projekts in 2020 getroffen.

Empirische Daten über die lokale Landwirtschaft: Die Definition der gewünschten Daten erfolgte über die an der HSWT entwickelten Vorlagen für Berechnungsverfahren und wurde von allen Partnerhochschulen übernommen. Erste Datenerfassungen durch Studierende nach diesem Schema wurden aus den laufenden Praktika und von Studienmodulen vorgenommen. Zum Aufbau geeigneter Abläufe zur Datenspeicherung, Bearbeitung und Verwertung wurden Arbeitsgemeinschaften mit den beteiligten Hochschulen eingerichtet.

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